Protz, Lärm und versteckte Oasen: Bukarest

Bukarest packt einen jetzt nicht gleich auf den ersten Blick. Und ich bin auch nicht sicher, ob ein zweiter es schafft. Die rumänische Hauptstadt wird ja oft als "Paris des Ostens" beschrieben. Wer das behauptet, mag Paris nicht. Bukarest ist laut. Bukarest ist staubig. Selbst die Hauptverkehrsadern der Stadt ähneln eher rumpeligen Pariser Vorortgassen, die permanent verstopft sind. Und dass das zentrale Gebäude der Stadt ausgerechnet ein monströser Klotz im sowjetischen Zuckerbäckerstil ist, macht die Sache leider auch nicht besser.

 

Aber wir wollen fair bleiben: Bukarest hat auch schöne Ecken. Und damit meine ich nicht nur die bereits renovierten Historismus- und Jugendstilgebäude, die tatsächlich an einigen Ecken an Paris erinnern. Auch andernorts blitzt die vielschichtige Geschichte Bukarests durch. Das Hanul Manuc ist ein denkmalgeschütztes Restaurant in einer alten Karawanserei mit einem lauschigen Biergarten im Innenhof. Mitten im Vergnügungsviertel Lipscani mit unzähligen Fast-Food-Läden, Souvenirshops und Nachtclubs liegt das alte orthodoxe Kloster Stavropoleos, mit wunderschönen Malereien und einem ruhigen Kreuzgang als Kontrast zur Außenwelt.

Aber die Bukarester machen es einem eben nicht ganz leicht. Zwar können sie nicht mehr rückgängig machen, dass Diktator Ceausescu noch in den 1980er Jahren, kurz vor seinem eigenen Fall, große Teile der Altstadt für seine größenwahnsinnigen Pläne platt machen und dort seinen 1000-Zimmer großen Palast errichten lassen hat. Der protzt jetzt wie ein Stein gewordener sozialistischer Alptraum über der Stadt (kleine Bemerkung am Rande: Dass es keine Bilder vom Inneren des Palasts gibt, liegt daran, dass man auch in Rumänien nur mit einem gültigen Ausweis in ein Parlament kommt, als das der Palast heute genutzt wird.) Aber mit der restlichen Altstadt könnte man doch etwas pfleglicher umgehen, liebe Bukarester. Dann kommen wir auch gerne wieder. Versprochen. Und dann denken wir auch an den Ausweis.