Ganz ehrlich: Die Befürchtungen waren schon da. Immerhin hört man bei uns vom Schwarzen Meer seit zwei Jahren lediglich in Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. Doch während im nördlichen Teil des Meers immer noch gekämpft wird, kriegt man davon im Süden - gottseidank - nichts mit. An den bulgarischen Schwarzmeerstränden drehen sich die Auseinandersetzungen zum Glück nur um so Banalitäten wie Parkplätze und Strandliegen. Nicht anders eben, als in den Badeorten des Mittelmeers. Und so ist auch die Stimmung hier. An den nördlicheren Küstenorten bei Varna steppt der Tanzbär. Südlich von Burgas wird es ruhiger und der Sand feinkörniger. Und das bei milden Wassertemperaturen und einem angenehm niedrigen Salzgehalt. Eigentlich traumhafte Ferienbedingungen.
Allerdings gehen die Bulgaren nicht eben sorgfältig mit ihrem Naturschatz um. Viele Strandzugänge unterscheiden sich nur unwesentlich von Mülldeponien. Bei zahllosen Wohnwägen am, neben oder hinter den Stränden ist nicht ganz klar, ob sie noch genutzt werden, oder einfach aufgegeben wurden. Dazwischen schießen klobige Rohbauten wie Beton-Pilze aus dem Boden. Es steht zu befürchten, dass Bulgarien mit dem Zukleistern seiner Küste gerade den gleichen Fehler begeht, wie Spanien in den 60er und 70er Jahren - allerdings mit weniger Planung. Noch aber gibt es hier schöne Ecken. Wir konnten bei Achtopol direkt über einer kleinen Bucht übernachten, mit einem der wohl eher seltenen (Achtung: Bilder im Kopf gleich wieder vergessen!) FKK-Strände. Die Bulgaren seien einfach entspannt, erklärt uns ein Nachbar, der auch oberhalb des Strands noch auf seine Hose verzichtet. Maritime Gelassenheit auf Bulgarisch.