Jetzt ist es also doch passiert: Wie sind stecken geblieben. Die Straßenverhältnisse in Georgien sind ja generell eher schwierig. Nachdem wir die letzten Tage im Kaukasus immer mutiger geworden sind, haben wir heute eine harte Lehrstunde erhalten. Wir waren am Vortag noch recht entspannt zu einem sehr schönen Uferstück am Zhinvali-Stausee runtergefahren, etwa 200 schottrige Meter abseits der Asphaltstraße. Der nächtliche Regen tat sein Übriges. Und so war die Hochfahrt zurück am nächsten Morgen nicht mehr möglich. Ohne Allradantrieb blieb unser Wohnmobil einfach im Schlamm stecken. Aus die Maus!
Gottseidank sind die Georgier hilfsbereite Menschen. Der Besitzer des Grundstücks organisierte zunächst einen Nachbarn mit einem Allradfahrzeug. Das erwies sich allerdings als zu schwach für unser 3-Tonnen-Muckerl. Bauern mit Traktoren gibt es in der gebirgigen Gegend kaum. Also verständigten die hilfreichen Anwohner eine örtliche Baufirma, die einen Bagger schickte. Meter für Meter - und mit zwei gerissenen Seilen - zog der uns schließlich raus. Vermutlich habe ich deshalb bei der Weinprobe am Abend in einem netten Weingut in der Region Kachetien etwas mehr getrunken, als für eine Verkostung üblich gewesen wäre (4 Weißweine, 1 Rotwein, 2 Portweine und 2 Weinbrände). Prooooooost!
Ach, ja: Auf dem Weg zum Zhinvali-Stausee haben wir in der alten Georgischen Hauptstadt Mzcheta übrigens noch das Frauenkloster Samtawro sowie die Swetizchoweli-Kathedrale besucht. In ihr liegt angeblich das Gewand Christi. Der Legende nach reiste ein aus Mzcheta stammender georgischer Jude namens Elias nach Jerusalem, um im Prozess gegen Christus für ihn zu sprechen. Allerdings kam er zu spät und erlebte nur noch die Kreuzigung. Dort soll er einem römischen Soldaten das Gewand abgekauft und es nach Georgien gebracht haben. Daheim habe es seine Schwester an sich gedrückt - und sei sofort gestorben. Weil man das Gewand aber nicht aus ihrer Umklammerung habe reißen können, sei sie mit ihm begraben worden. Dort wo jetzt die Swetizchoweli-Kathedrale steht. Schöne Geschichte, oder? Heute hatte ich dafür allerdings kaum einen Kopf. Dafür gibt es morgen noch ein kleines Stoßgebet für alle Baggerfahrer Georgiens.