Kurzer Abstecher nach: Armenien

Eigentlich hatten wir ja bei der Planung unserer Tour zunächst als Ziel Aserbaidschan im Auge. Da man in das Land am Kaspischen Meer allerdings seit Corona nicht mehr per Auto einreisen darf, hatten wir uns dann für Georgien entschieden. Jetzt haben wir doch noch eine kleine Erweiterung eingebaut. Heute sind wir spontan für einen Abstecher über die südliche Grenze nach Armenien gefahren. Das kleine Land mit gerade mal 2,8 Millionen Einwohnern zwischen Kaukasus, Türkei und dem Iran wird gerne mal vergessen, wenn es nicht gerade um den Konflikt in Bergkarabach geht. Dabei ist Armenien im ersten Eindruck ein wirklich schönes Reiseland. Wir waren jedenfalls überrascht über eine offenbar ganz gute Infrastruktur, eine lange und interessante Geschichte und viele lächelnde - und im mittelalterlichen Kloster von Hagpat auch spontan und wunderschön singende - Armenier (s. Video unten).

Dabei waren wir bereits vor der Einreise nach Armenien positiv überrascht worden. Wir hatten kurz vor der Grenze noch eine kleine Zwischenübernachtung eingeplant. Allerdings gibt es in Georgien grundsätzlich wenig und im Grenzgebiet zu Armenien und Aserbeidschan im Speziellen gar keine Campingplätze. Also haben wir uns im kleinen Ort Algeti vor eine Moschee gestellt und gefragt, ob wir dort stehen bleiben dürfen. Das hat die komplette muslimisch-aserbeidschanische Gemeinde des Ortes aufgerüttelt. Wir wurden spontan zum Tee eingeladen und durften im Innenhof der Moschee übernachten. Sicherer und behüteter (ich hatte gleich zwei Handynummern, falls irgendwas sein sollte) haben wir wohl noch nie geschlafen.

 

Damit haben wir jedenfalls den östlichsten Punkt unserer Kaukasusreise überschritten. Konkret war es die kleine Stadt Sighnaghi. Hier steht eine alte Festung aus dem 18. Jahrhundert, die heute als Touristenmagnet dient. Zweites Highlight der selbsternannten "Stadt der Liebe" ist das Rathaus. Denn die findigen Sighnaghier haben kurzerhand einen 24/7-Hochzeitsservice eingerichtet. Wer will, kann hier vor historischer Kulisse wann immer es beliebt heiraten. Dass die Stadt Mitten in der georgischen Weinregion Kachetien liegt, dürfte zu weiteren Synergieeffekten führen. Wir haben uns jedenfalls ebenfalls entsprechend eingedeckt. Je zwei Flaschen roten Saperavi und weißen Amberwein, eine Flasche weißen Port und einen hellen Weinbrand als Digestif waren die Ausbeute einer Weinprobe. Mal sehen, wie lange der Vorrat auf dem langen Rückweg Richtung Westen reicht.