Geheimtipp! Immer wieder haben wir dieses Prädikat gelesen, als wir durch Albanien gefahren sind. Aber ganz ehrlich: So richtig nachvollziehen konnten wir es nicht. Erstens ist der Tipp so geheim offenbar nicht mehr. Natürlich ist der Tourismus in Albanien im Vergleich etwa zu Griechenland oder Kroatien noch sehr unterentwickelt. Aber Albanien brummt. Selbst in der Nachsaison waren die touristischen Zentren gut gefüllt. Und ein bisschen fragt man sich: Warum? Albanien mag noch eine traumhafte Landschaft haben. Aber das Land ist stark vermüllt, hat eine schlechte und ungepflegte Infrastruktur und ist auch nicht mehr wirklich billig. Die Strände sind weitgehend mit hässlichen Klötzen verbaut. Und die Albaner schicken sich gerade an, hier fleißig und scheinbar ziemlich unreguliert weiterzuklotzen. Hier muss man nicht unbedingt seinen Urlaub verbringen.
Der eigentliche Geheimtipp aus unserer Sicht ist: Montenegro. Das winzige Land zwischen Albanien und Kroatien war ein echtes Aha-Erlebnis für uns (auch wenn wir natürlich nur einen kleinen Teil gesehen haben). Die Küste ist traumhaft schön, mit einer gut ausgebauten Straße, ähnelt mit ihren grünen Hängen und Buchten teilweise der Côte d´Azur. Die Orte sind gepflegt, die Strandanlagen ansprechend, das Angebot in den Läden ist besser und teilweise sogar günstiger als in Albanien. Und man kann in Euro und überwiegend per Karte bezahlen (was in Albanien kaum möglich ist). Kein Wunder, dass Montenegro unter den fünf EU-Beitrittskandidaten auf dem Balkan als der Aussichtsreichste gilt. Ob das kleine Land mit gerade mal gut 600.000 Einwohnern die geforderten und bereits eingeleiteten Reformen bei Justiz, Medien und Korruption tatsächlich umsetzt, wird sich zeigen. Auf den ersten Blick ist Montenegro jedenfalls ganz klar in der EU angekommen. Und es ist definitiv ein Land, in dem man einen erholsamen Urlaub verbringen kann. Wir auf jeden Fall.